2013 - Australien
- valeskagehri
- 1. Juli 2013
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. März 2022
Spoiler: Während drei Monaten reisen wir durch Australien - von Sydney nach Cairns, von Alice Springs nach Darwin und entlang der Canning Stock Route nach Perth. Auf dieser Reise verlieben wir uns ins Offroaden/Overlanden und in "unser" Auto.

Wir starten in Sydney. Nachdem wir die Stadt einige Tage kennenlernen, übernehmen wir unser erstes Mietauto von Apollo. Schon bei der Übernahme fragen wir uns, ob die gute Frau wirklich weiss, was sie da erklärt. Aber wir sind ja unerfahren und nehmen es hin.
Gemütlich reisen wir der Ostküste entlang nach Norden. Dabei vermeiden wir grössere Siedlungen und geniessen die Begegnungen in der Wildnis (mit Tieren oder einzelnen Australiern). Dass man einmal 300km in die falsche Richtung fährt, kann ja mal passieren... Wer nennt denn auch einen Naturpark gleich wie ein Dorf, das überhaupt nicht am gleichen Ort liegt?!
Der Küste entlang machen wir die ersten Erfahrungen im Steckenbleiben. Nach zwei zerstörten Fussmatten und einigen abgeholzten Büschen wissen wir mehr - und werden das nächste Mal wohl den Reifendruck reduzieren. Auch Durchfahrten von Tidal Creeks gehören zu unseren frühen Erfahrungen.
Einige Aspekte des Camper-Setups gefallen uns sehr, während uns andere weniger praktisch erscheinen. Im kleinen Einbau-Kühlschrank springen uns mehrmals Bierflaschen auf, Eier hüpfen sich gerne kaputt und manchmal schliesst er nicht richtig, sodass man den ganzen Fleischvorrat wegwerfen muss. Auch das Hubdachsystem erweist sich als... anfällig. Wir haben nichts falsch gemacht - echt!

Nach einigen Stunden Wartezeit erscheint die Roadside Assistance, die das Dach herunterwürgt und fixiert. Wir holen in Brisbane einen neuen Wagen, den wir bei der Übernahme genauer kontrollieren.
In Blue Pill Bay machen wir unsere ersten Tauchgänge in Australien. Noch sind wir nicht begeistert. Mit vielen kleinen Abstechern in verschiedene Nationalparks gelangen wir nach Cairns. Dort geben wir den Cruiser ab und nutzen einige Tage, um die Stadt zu besichtigen.
Wir buchen wir eine dreitägige Tauchsafari ans Great Barrier Reef. Beim Einchecken werden wir gewarnt: Wir werden in die Ausläufer eines Zyklons kommen. Anti-Seekrankheits-Tabletten sind Vorschrift. Sogar der Kapitän nimmt sie ein. Tatsächlich schaukelt es heftig. Die Tauchgänge geniessen wir, obwohl das Absterben des Riffs schon gut sichtbar ist.
Mit einem Inlandflug gelangen wir nach Alice Springs. Das Royal Flying Doctors Museum gefällt uns enorm - wir genehmigen uns Alu-Weingläser. Stil muss sein!
Wieder besuchen wir die lokale Apollo-Filiale, holen den inzwischen dritten Wagen ab und fahren gleich zum Uluru. Während zwei Tagen geniessen wir die fantastischen Landschaften zu Fuss und mit einem Rundflug.

Auf dem Weg nach Norden besuchen wir verschiedene idyllische Wasserlöcher und berühmte Raststätten (Kings Canyon und Bitter Springs gefallen uns besonders gut) und freuen uns ab der endlosen, geraden Strassen. Wir sind uns einig, dass Fliegen und Mücken durch weniger nervende Insekten ersetzt und gänzilch ausgerottet werden sollen. Sich gleich nach der Dusche mit Insektenspray zu übergiessen, fühlt sich falsch an.
Leider sind Litchfield und Kakadu National Park für die kommenden Monate geschlossen, da nach viel Regen die meisten Strassen unpassierbar sind. Besonders schwer zu glauben, weil wir an Buschbränden vorbeifahren...
Kurz vor Darwin machen wir einen Krokodil-Ausflug, der uns sehr beeindruckt.
Nachdem wir uns an die Einsamkeit gewöhnt haben, besuchen wir Darwin nur ganz kurz und fahren wieder ins Outback zurück und geniessen die Lost City, Wangi Falls (das ist unser neuer Lieblingsort), Robin Falls und Douglas Hot Springs. Ich kann Marc sogar für einen Reitausflug gewinnen! Dass schon wieder einer der Hubdach-Befestigungs-Riegel abbricht, stört uns weniger. Wir können mit Bushmechanics aushelfen: Etwas Draht (aus einer eingestürzten Hütte), WD40 und Panzerklebeband lösen alle Probleme!

Der Besuch einer Krokodilfarm darf natürlich nicht fehlen. Marc, der in Florida einen jungen Alligator (mit zugebundenem Kiefer) halten durfte, möchte das auch mit Salties machen. Mit der Aussie-Variante haben wir nicht gerechnet: "Haltet es hier, so, nicht loslassen, sonst hast du zwei Finger weniger." Das zweijährige Krokodil sperrt sein Maul weit auf, kreischt und windet sich und will offensichtich nicht gehalten werden.
Nach einigen ruhigen Tagen in der Region ist es Zeit, sich für das bisher grösste Abenteuer einzudecken: Wir müssen viel Proviant und Wasser dabei haben um die Canning Stock Route unbeschwert zu befahren. Treffpunkt für die Exkursion ist Kununurra. Dort erfahren wir, dass alle anderen Teilnehmer krank oder verunfallt sind und wir nun einen Privatguide haben.

Die Canning Stock Route, ein uralter Herdenweg, ist heute der herausfordernste Offroad Trail Australiens. Mit nur zwei Autos in unserer Kolonne (und natürlich weil wir schon Übung mit unserem Fahrzeug und Bushmechanik haben) kommen wir gut voran und sehen tolle Landschaften und viele Tiere.
Unser Guide lehrt uns viel: Wir flicken einen Auspuff mit einer alten Vorratsdose, versehen unsere Campingstühle mit Sitzheizungen und sehen die Wüsten im nässtesten Zustand seit vielen Jahren. Marc beweist seine Fahrkünste und so können wir kritische Stellen passieren, während grössere Konvois den Trail abbrechen müssen. Salzseen werden mit viel Regen zu quadratkilometergrossen Schlammlöchern. Aber auch trockene Sanddünen meistern wir fast immer im ersten Anlauf.
Nach dem offiziellen Schluss der Route erwischt uns das schlechte Wetter nochmals. Da nur Road Trains und höhergelegte 4WDs den gefluteten Track passieren können, verlassen wir das Dörfchen Wiluna spätabends und kommen mit Ach und Krach nach Meekatharra. Unser Guide, der erst am nächsten Tag losfahren will, steckt einige Tage fest, bis die Strassen wieder passierbar werden.
Möglicherweise wegen unserer nächtlichen Flucht hat das Mietauto Schwierigkeiten mit dem Treibstoffsystem. Die nächste Road Side Assistance können wir in Geraldton erhalten - schlappe 280 km entfernt. Glücklicherweise scheint es nichts Schlimmes zu sein. Der Apollo-Pannendienst setzt nur das Warnlicht zurück.
Wir kommen unbeschadet bis nach Perth und können unterwegs sogar einige hübsche Abstecher machen, unter anderem zu den Pinnacles.
Nachdem wir unser drittes Auto Apollo zurückgeben, besichtigen wir Perth während einigen Tagen. Die Perth Mint und Fremantle Prison machen uns Eindruck.
Viel zu schnell ist es Zeit für dieRückreise. Immerhin können wir drei Tage lang in Singapur bleiben und die vielseitige Stadt geniessen.

Comments